Analyse und Interpretation des Gedichtes von Heinrich Heine „Sie saen und tranken am Teetisch”
Das Gedicht unter dem Titel „Sie saen und trinken am Teetisch” von Heinrich Heine schildert thematisch eine Mischform der gesellschaftlichen Lyrik und des Liebesgedichtes. Der gesellschaftskritische Ansatz ist vor allem aus der Figurenkonstellation der Teetischrunde zu erkennen. Um dieses Gedicht genau zu untersuchen, mssen wir die inhaltliche Textkomposition zugrunde legen. Dieses Gedicht ist ohne Zweifel in drei Teilen gegliedert. Die erste Strophe bestimmt die gesellschaftlichen Rhamen fr diese Konversationsrunde und die Strophen zwei bis vier charakterisieren jeweils einzelne Gesprchspartner und ihre Meinung zur Liebe. Die Schlustrophe entwickelt die persnliche Perspektive des Sprechers zum Thema. Es scheint als ob der Sprecher in diesem Gedicht deutlich als eine eigenstndige Figur zu bezeichnen ist z.B. die Schlustrophe, aber das Gedicht setzt in der Anfangsstrophe mit einer scheinbar unbeteilligten Auenperspektive ein.
Der Sprecher hat sich fr die dritte Person „sie” Plural entschieden, obwohl es in dieser Situation auch „wir” gebraucht werden knnte, aber diese Wahl weit darauf hin, dass der Sprecher von Anfang an die Distanz gegenber den Figuren im Text zeigen wollte.
Die ersten Verse handeln von der Teetischrunde, die sich der gepflegten Konversation widmet. Das Thema der Konversation ist die Liebe, was zur Vorstellung des Konversationskreises des frhen 19. Jahrhunderts passt. In der ersten Zeile sind die doppelte Alliteration „sie saen; tranken [...] Teetisch” und die Assonanzen der Wrter „saen”, „tranken”, „sprachen” ausgedrckt worden. In diesem Gedicht haben wir mit einem regelmigen Rheimschema, das durch das gesamte Gedicht durchzieht, zu tun. Das durchgngige jambische Metrum deutet in ihrer Regelhaftigkeit auf einen starren Hintergrund dieser Gesprchsrunde hin. Das Leben der hier versammelten Menschen ist durch die festgefgte gesellschaftliche Konvention und Norm geprgt. Diese Vermutung besttigt sich, wenn wir die erste Beschreibung der Gesprchsteilnehmer lesen. Sauber getrennt nach Mnner und Frauen, sind diesen beiden Teilgruppen die festen Merkmale zugeordnet worden: „Die Herren, die waren sthetisch”, „Die Damen von zartem Gefhl”. Es ist auffllig, dass bei dieser Charakterisierung die Entscheidung des Sprechers frs Wort „sthetisch” zu gebrauchen, in diesem Kontext unpassend ist. In diesem Zusammenhang assoziert man mit dem Adjektiv „sthetisch” die Vorstellung von „kunstvoll” aber auch „geknstelt”. Damit ist verdeutlicht worden, dass den Herren die natrliche Schnheit fehlt und dass sie sie durch die Kleidung und andere uerliche Sachen zu ersetzen versuchen. Die Damen werden dementsprechend charakterisiert. Sie werden als zartfhlende Wesen vorgestellt, was genau dem Klischee der Frauen zur Zeit Heines entspricht. Hier sind es schon die deutlichen satirisch-ironischen Untertne des Sprechers zu erkennen, die im weiteren Vorlauf noch intensiver werden.