Die Entlehnung wird anders Interferenz, Transferenz oder ganz einfach Fremdwort genannt. Sie bedeutet eine Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks aus einer Fremdsprache in die Muttersprache, am meisten wenn es keine Bezeichnung für ein Wort in anderer Sprache gibt. Die Ursachen für diese Erscheinung betreffen verschiedene politische, kulturelle, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen (z.B.: Import neuer Produkte, Prestigeempfinden, Internationalisierung von Fachsprachen). Die Sprache gewinnt neue Wörter, was die Sprache reicher und attraktiver macht. ( Lexikon der Sprachwissenschaft, Bußmann, H., Stuttgart 1990, s. 213;
Entlehnungen können als einzelne Wörter z.B. aus Englischem „jogging“ → joggen, oder Affixe z.B. aus Englischem „Bake-ry“ → die Beckerei auftreten. (Podręczny słownik językoznawstwa stosowanego. Dydaktyka języków obcych., Szulc,A., Warszawa 1984)
Nach Hockett (zitiert in Linguistisches Wörterbuch, Lewandowski, T., Wiesbaden 1990, s. 264) ist es wichtig, dass die Sprecher das fremde Wort verstehen oder zu verstehen meinen und ein bewusstes oder unbewusstes Motiv zur Entlehnung haben.
Die Entlehnungen kann man auch in lexikalische und semantische Entlehnungen teilen, wie wurde das auf diesem Schaubild dargestellt wurde:
Lehnwortschatz
Lehnwort Lehnprägung
(lexikalische Entlehnung) (semantische Entlehnung)
• Fremdwort (nicht assimiliert)
z.B.: Courage, Flirt, Palais, Sputnik
• Lehnwort (im engeren Sinn; assimiliert)
z.B.: Pfingsten, Wein, Streik, schreiben
Lehnbildung Lehnbedeutung
(morphologische Ähnlichkeit und Teilidentität des Inhalts)
z.B.: schneiden (eng. to cut), Heiland
Lehnformung Liedschöpfung
(formal abhängig) (formal unabhängig)
• Lehnübersetzung z.B.: Umwelt, Niethosen,
(Glied für Glied) Sinnbild
z.B.: Halbwelt, Mitlaut,
Gewissen, Rechtschreibung
• Lehnübertragung (frei)
z.B.: Vaterland, Wolkenkratzer,
Dunstkreis
Quelle: Lexikon der Sprachwissenschaft, Bußmann, H., Stuttgart 1990, s. 215.
Quellen:
Kleine Enzyklopädie Deutsche Sprache